Rune Fisker, Vice President für Produkt Strategie bei 3Shape, spricht über die digitale Totalprothetik. Ihre Vorteile, Herausforderungen und die Richtung, in die sich die Industrie entwickelt.
Die Tage der analogen Totalprothetik sind gezählt. Enorm verbesserte Software, erhöhte Flexibilität und Bearbeitungsgeschwindigkeit als auch bessere Fertigungsmittel bedeuten, dass auch die analoge Totalprothetik bald der Vergangenheit angehören wird.
Das ist die neue Wirklichkeit. Aber das bedeutet nicht das Ende der Zahntechniker, die sich auf Prothesenherstellung spezialisiert haben. Stattdessen glaube ich, ist es ein Angebot, dass man nicht ablehnen sollte: eine Chance Ihre Kompetenz auf eine digitale Plattform auszudehnen. Ähnlich wie in der Kronen- oder Brückentechnik, wo CAD/CAM in die Routine integriert wurde, ist es eine Möglichkeit effektiver in einem saubereren Umfeld zu arbeiten um planbare, optimale Ergebnisse zu erzielen.
Und sobald 3D Drucker in der Lage sind robuste und ästhetisch akzeptable Prothesen herzustellen, wird die Industrie eine Revolution unterlaufen. Deswegen muss man als Zahntechniker vorbereitet sein.
Oder, um es mit den Worten des Zahntechnikers Justin Marks zu sagen: „sofern man nicht vor hat in den nächsten 5 bis 10 Jahren in den Ruhestand zu gehen, muss man sich mit diesen Technologien auseinandersetzen."
Darüber hinaus, hat die letzte Marktanalyse von 3Shape herausgefunden, dass 50% von allen Praxen in den nächsten drei Jahren beabsichtigen sich einen Intraoralscanner anzuschaffen. Daher ist davon auszugehen, dass zahnmedizinische Labore in Zukunft überwiegend digitale Abformungen erhalten werden.
Digitale RPDs
Schon heute ist der vollkommen digitalisierte Arbeitsablauf für RPDs (Removable Partial Dentures - herausnehmbare Teilprothesen) erstklassig.
So bin ich jeden Tag mit Laboren im Gespräch die ihre RPD-Gerüste erfolgreich mit Hilfe von digitalen Arbeitsabläufen entwerfen und herstellen. Vom Intraoralscan über den Guss bis hin zum Lasersintern.
Was sich verändert hat, ist die Software.
Mit dem Dental System von 3Shape beginnt Ihr digitalisierter Arbeitsablauf für RPDs mit virtuellen Zähnen. Virtuelle Kronen, die als Führungshilfe dienen, helfen Ihnen dabei bessere Gerüste herzustellen. Die Veränderungen in den Arbeitsabläufen helfen außerdem bei der Optimierung der Stabilität und Ästhetik, mit analogen Methoden wäre so etwas früher einfach nicht möglich gewesen.
Zu den weiteren Vorteilen des digitalen Workflows gehören auch die Sharings- und Archivierungskonfigurationen, eine größere Flexibilität, Zeit- und Material Effizienz sowie eine erhöhte digitale Präzision und verbesserte Planbarkeit. So werden nicht einfach nur Zeit und Arbeitsschritte gespart, sondern es lassen sich dadurch auch die Materialkosten und potenzielle Einflüsse auf die Umwelt reduzieren. Ganz zu schweigen davon, dass außerdem die Laborreinigung entfällt.
Und was ganz wichtig ist, für den Fall, dass Sie weiterhin von Ihrem Zahnarzt analoge Abdrücke bekommen, dann können Sie diese ganz einfach mit dem Scanner und der Software von 3Shape in digitale Modelle überführen.
Einige Zahntechniker haben mir erzählt, dass durch die digitale Umstellung die normale Produktionszeit beim Lasersintern um 60-70 % reduziert wurde, was dazu geführt hat, dass sie jetzt neue Modelle in weniger als 15 Minuten entwerfen können. Wenn Sie in einem Labor arbeiten das RPDs herstellt, dann ist die Digitalisierung Ihrer Arbeitsschritte genau das richtige für Sie.
Digitaler Zahnersatz
Es gibt viele verschiedene Anbieter von Prothesen auf dem Markt. Von Avadent bis Ivoclar Vivadent, viele Hersteller entwickeln neue und überzeugende Alternativen, um den digitalen Zahnersatz Wirklichkeit werden zu lassen. Da 3Shape ein offenes System ist, kann es mit allen anderen kombiniert werden. Und für alle haben wir validierte Scans und Design Workflows entwickelt.
Es gibt vier Hauptfertigungsmethoden, von denen nur Avadent und Baltic ihre eigenen proprietären Workflows haben. Die vier Hauptfertigungsmethoden sind: Monoblöcke zum Spritzguss; vorgefertigte Zähne; gefräste Zähne & Prothesenbasis und 3D gedruckte Prothesen. 3Shape bietet planbare Workflows für alle vier Methoden an.
Der Eintritt ins digitale Zeitalter bedeutet für Sie die Digitalisierung vieler Ihrer Arbeitsschritte. Und obwohl Ihnen die verschiedenen Softwarelösungen Arbeitsabläufe wie z. B die Herstellung von Einprobemodellen einsparen, machen Sie in Wahrheit weiterhin das, was Sie schon immer getan haben, nur eben digital.
Die Technologie ändert sich jedoch sehr schnell und Scan und CAD Funktionen werden immer ausgereifter. Mittlerweile werden auch fast alle Prothetik Workflows unterstützt. Fräsen sind heute weit effizienter und Materialien nicht nur robuster, sondern auch ästhetischer.
Holen Sie das Beste aus den verschiedenen Fertigungsmethoden heraus
Bessere Materialien ermöglichen Ihnen mehr Optionen bei der Fertigung. Die vier am häufigsten verwendeten Fertigungsmethoden haben alle ihre Vor- und Nachteile (siehe folgendes Diagramm). Zum Beispiel können Monoblöcke beim Spritzguss eingesetzt werden, was die Herstellung zwar günstig, aber den Workflow auch sehr arbeitsaufwändig macht.
Genauso sind vorgefertigte Zähne eine großartige ästhetische Möglichkeit, aber da eventuelle Kontaktpunkts- und Okklusionsdiskrepanzen nur durch Kleber und Zahnmodifikationen an der Prothesenbasis gelöst werden können, sind auch sie sehr arbeitsaufwändig.
Die dritte Fertigungsoption, bei der Zähne und Prothesenbasis gefräst werden, produziert hervorragende ästhetische Ergebnisse.
Da hier Drucken und Fräsen zum großen Teil den Workflow bestimmen, gibt es nur noch sehr wenige manuelle Arbeitsschritte. Der Ivoclar Vivadent Workflow ist mittlerweile schon soweit auf CAD/CAM umgestellt worden, dass in der Folge die Arbeitszeit um 50% reduziert werden konnte. Leider ist es bisher noch nicht möglich die Fräszeiten zu reduzieren.
Deshalb glaube ich, dass es erst dann zum wirklichen Quantensprung kommen wird, sobald der 3D Druck allgemein einsetzbar ist und Anforderungen an das Material wie Festigkeit und Ästhetik den gleichen Level erreichen, der heute standardmäßig durch Fräsen und manuelle Bearbeitung erreicht wird. Erst dann beginnt die wirkliche Revolution. Und ich glaube, dass das schneller passieren wird, als heute viele denken.
Ihr Workflow
Jeder Zahntechniker hat bei der Herstellung von Prothesen seine bevorzugten Arbeitsabläufe.CAD/CAM Anwendungen, wie zum Beispiel die Dental Design Software von 3Shape helfen Ihnen bei der Digitalisierung und es ist möglich in vielen Fällen Arbeitsschritte zu verbessern oder ganz zu eliminieren.
Maßgeschneiderte Abformlöffel können mit der Software von 3Shape beispielsweise in nur fünf bis sieben Minuten entworfen und sehr kostengünstig hergestellt werden.
Scanner, als Bestandteile des digitalen Workflows, ermöglichen Ihnen das Scannen von Modellen, Bissschablonen, Abdrücken (einschließlich Avadents AMDs) sowie 3D-Bissplatten und Prothesenduplikaten. Zum Design importieren Sie die Daten einfach in Ihre Software und senden diese, wann immer Sie wollen, zur CAM Fertigung.
Wie auch beim RPD Design bieten sich auch beim digitalen Vollprothesendesign noch eine große Anzahl an weiteren Möglichkeiten. Ob Zahnentfernung oder Zahnpositionierung, das digitale Prothesendesign ist eine viel effizientere und umfangreichere Lösung. Und um es in den Worten eines Zahntechnikers zu sagen „it’s fun.“
Integration von Patienten in den Design Prozess.
Die Integration von Patienten in ihre eigene Behandlung hat Auswirkungen auf den Behandlungserfolg. So schwärmen Zahnärzte von dem „Wow Effekt“ den Intraoralscans und Bildschirmdemonstrationen bei ihren Patienten auslösen, sobald diese persönlich in ihre Behandlung mit eingebunden werden.
Das 3Shape Dental System bringt auch Sie, den Zahntechniker, voll zur Geltung. Mit der RealView Anwendung des Dental Systems zum Beispiel, können Sie auf dem Bildschirm 2D und 3D Bilder miteinander verbinden. Damit können Sie Patienten nahezu fotorealistisch abbilden, indem Sie ihre 3D Scans von Gesicht und Zähnen miteinander kombinieren.
Sie können ein Mock-Up Ihres Designs erstellen, dass es dem Patienten vor der Behandlung ermöglicht, sein neues Lächeln virtuell auszuprobieren. Sobald Sie die Zustimmung von Arzt und Patient erhalten haben, kann das Design abgeschlossen werden.
CAD/CAM erleichtert Ihnen nicht nur viele Arbeitsschritte, sondern es macht auch wirklich Spaß damit zu arbeiten. Zusätzlich kann der digitale Workflow auch die Dauer und Anzahl der Patientenbesuche reduzieren und seine Vereinfachung führt letztendlich auch dazu, dass jetzt vermehrt auch Kronen- und Brücken Techniker in der Lage sind, Prothesen herstellen zu können.
Wenn Sie ein Prothesenhersteller sind der noch nicht digital arbeitet, dann wird es Zeit damit anzufangen. Offene Lösungen, wie die von 3Shape, machen Ihren Job viel einfacher. Zusammen verändern wir die Zahnheilkunde.
Vor- und Nachteile der 4 verbreitetsten digitalen Workflows für die Prothesenfertigung:
Methode | Vorteile | Nachteile |
Monoblock zum Spritzguss | Niedrige Materialkosten | Nicht vollständig digitalisiert Niedrige Produktivität |
Vorgefertigt Zähne | Hochästhetische Lösung | Mühseliges Einkleben der Zähne Modifikationen von Kontaktpunkt & Okklusion aufwendig Zahnreduktionen problematisch |
Gefräste Zähne & Prothesenbasis | Niedriger Arbeitsaufwand, keine Lagerung von Zähnen nötig Zahnmodifikation z.B. einzelner Kieferbogen & RPD Hochästhetisch |
Fräszeit und Gesamtkosten |
3D gedruckte Prothesen | Hohe Kosteneffizienz Zahnmodifikation z.B. einzelner Kieferbogen & RPD Keine Lagerung von Zähnen nötig |
Hohe Kosteneffizienz
Ausreichende Materialeigenschafte Gegenwärtig nicht sehr ästhetisch |